Als Sammlerin und Retro-Liebhaberin stoße ich immer wieder auf dieselbe Frage in Foren und Kommentaren: Wo finde ich echte Arcade-Boards, und wie kaufe ich sie sicher? Arcade-PCBs sind für mich nicht nur Hardware, sondern greifbare Stücke Gaming-Geschichte – sei es ein originaler JAMMA-Board eines 90er-Jahre-Klassikers oder ein seltener Japan-Import. In diesem Artikel teile ich meine besten Fundstellen, Prüfmethoden und Sicherheitstipps, damit du beim Kauf nicht auf der Strecke bleibst.
Wo fange ich an? Online-Marktplätze und Spezialhändler
Der wohl häufigste Anlaufpunkt sind Online-Marktplätze. eBay ist ein Klassiker: Dort findest du alles von defekten Boards zum Basteln bis zu gut erhaltenen Sammlerstücken. Achte auf Verkäuferbewertungen, viele Fotos und eine detaillierte Beschreibung. Ich persönlich filtere häufig nach Verkäufern mit mindestens 98% positiven Bewertungen und schaue mir die Versandhistorie an.
Neben eBay sind folgende Plattformen empfehlenswert:
- Specialized Retro Shops wie BlueMoon (UK) oder ReproFactory (DE) – oft mit geprüften Boards und Garantie.
- Foren-Marketplaces: Shmups, Neo-Geo.com oder das deutsche MO5-Forum bieten Marktplätze, auf denen Sammler direkt handeln.
- Facebook-Gruppen: Gruppen wie „Arcade Collector“ oder regionale Retro-Sammler-Gruppen sind gute Quellen, weil Händler und private Sammler dort aktiv sind.
- Special-Interest-Plattformen: Trademe (Neuseeland), Yahoo Auctions Japan für japanische Exporte – hier zahlt sich ein Proxy-Service oder ein bisschen Japanisch aus.
Lokale Möglichkeiten: Flohmärkte, Retro-Messen und Secondhand-Läden
Vor Ort gehe ich gern auf Flohmärkte und Retro-Messen. Die Preise sind dort oft verhandelbar, und du kannst das Board direkt in Augenschein nehmen. Arcade-Messen wie die RetroSpiel oder lokale Games-Events haben häufig Händlerstände mit Boards. Außerdem lohnt sich ein Besuch in Secondhand-Läden oder beim Schrotthändler – ich habe schon gebrauchsfertige JAMMA-Kabel zu Schnäppchenpreisen gefunden.
Worauf ich beim Kauf eines Arcade-Boards achte
Ein Arcade-Board zu kaufen ist mehr als nur ein Foto zu sehen. Ich habe mir über die Jahre eine Checkliste angeeignet, die ich bei jedem Kauf durchgehe:
- Zustand der Kontakte: Sichtprüfung auf Korrosion, gebrochene Lötstellen und fehlende Jumper.
- EPROMs/BIOS: Sind die Chips vorhanden oder ausgetauscht? Manche Sammler speichern Original-Dumps, was bei seltenen Spielen wichtig ist.
- Beschädigungen der Leiterplatte: Keine durchtrennten Leiterbahnen oder heftige Risse.
- Feuchtigkeitsschäden: Rost an Schrauben, Verfärbungen oder Verkrustungen deutet auf Lagerung in feuchter Umgebung hin.
- Funktionsgarantie: Hat der Verkäufer getestet? Gibt es ein Return- oder Testrecht?
Praktische Tipps zum Prüfen vor dem Kauf
Wenn möglich, fordere vom Verkäufer Videos an, die das Board beim Booten zeigen. Ich bitte in der Regel um:
- Video vom POST/Boot-Bild (ggf. mit JAMMA-Adapter an einem CRT oder LCD-Testmonitor)
- Detailaufnahmen der ROM-Chips mit sichtbarer Beschriftung
- Fotos beider Seiten der Platine in hoher Auflösung
Bei größeren Käufen oder wertvollen Boards lohnt es sich, einen Freund oder Dienstleister zu beauftragen, der vor Ort prüfen kann. Für Japan-Exporte habe ich schon Dienste genutzt, die vor dem Versand fotografieren und testen.
Sichere Zahlungsmethoden und Verhandlungsstrategie
Bezahle nach Möglichkeit mit sicheren Methoden: PayPal (als Käuferabsicherung), Kreditkarte oder über Treuhandservices bei hohen Summen. Banküberweisung in Länder mit geringer Käuferschutz sind riskanter – dort verlange ich immer zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen oder persönliche Übergabe.
Bei Preisverhandlungen nenne ich oft niedrigere, aber realistische Angebote und argumentiere mit Fakten (fehlende ROMs, sichtbare Schäden). Verkäufer sind oft offen für Verhandlungen, besonders wenn sie mehrere Angebote haben.
Transport und Verpackung: So vermeide ich Transportschäden
Arcade-Boards sind empfindlich gegenüber Stößen und statischer Elektrizität. Gute Verpackung ist ein Muss:
- Antistatische Verpackung (ESD-Tasche) als erste Schicht
- Polstermaterial (Schaumstoff, Luftpolsterfolie) zwischen PCB und Karton
- Steife Kartonlage, damit das Board nicht durchbiegt
- Versicherter Versand mit Sendungsverfolgung
Ich bestehe darauf, dass der Verkäufer die ESD-Schutzhülle verwendet. Bei internationalen Versandkosten verhandle ich oft, wer Versicherung und Exportabwicklung übernimmt.
Reparatur, Restaurierung und Ersatzteile
Viele Boards brauchen etwas Liebe: Elektrolytkondensatoren ersetzen, kaputte Tantal-Kondensatoren tauschen, veraltete Batterien entfernen oder ROM-Sockel reparieren. Ich nenne gern Kontaktadressen:
- Elektroniker in der Community, die Kondensatoren tauschen
- Shops wie ArcadeShop oder JAMMA+ für Ersatzteile und Kabel
- Reproduktions-EPROMs von TopBoardRepro (für Nostalgie-Exemplare, nicht für Raubkopien!)
Wichtig: Bewahre entfernte Originalteile (z. B. intakte ROMs) sicher auf – sie erhöhen später den Sammlerwert.
Rechtliches und Ethik
Bei mir haben Originalität und Legalität Priorität. Ich kaufe keine Boards, die offensichtlich Raubkopien enthalten oder deren Herkunft zweifelhaft ist (z. B. gestohlene Arcade-Sets). Zudem achte ich bei japanischen Auktionen auf Exportbestimmungen und bezahle ggf. Importzölle korrekt – so vermeide ich Probleme beim Zoll und bewahre die Integrität meiner Sammlung.
Meine Lieblings-Fundstellen kurz zusammengefasst
| Ort | Warum |
| eBay | Große Auswahl, Käuferbewertungen, Käuferschutz |
| Foren (Shmups, Neo-Geo, MO5) | Direkter Kontakt zu Sammlern, ehrliche Beschreibungen |
| Retro-Messen | Direkter Test, persönliche Verhandlung |
| Japanische Auktionen (Yahoo) | Seltene JPN-Exemplare, hohe Chancen auf Exklusives |
| Secondhand-/Schrotthändler | Schnäppchen, Ersatzteile |
Wenn du ein konkretes Board im Auge hast, schick mir die Fotos oder den Link – ich schaue gern mit dir drüber und gebe eine Einschätzung zur Echtheit und zum Preis. So sicherst du dir ein Stück Gaming-Geschichte ohne böse Überraschungen.